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Besichtigung des Klinikums der Georg-August-Universität Göttingen



Auf Vermittlung unseres Mitgliedes Mohamed Ben Jeroud konnten wir das Klinikum der Georg-August-Universität Göttingen besichtigen. Die kompetenten Erläuterungen erhielten wir vom Leiter der Abteilung Presse und Öffentlichkeitsarbeit, Herrn Brietzke zu folgenden Besichtigungsabschnitten:

den Aufbau des Universitätsklinikums, die Betrachtung des Hubschrauberlandeplatzes nebst Hubschrauber, die Besichtigung der Notfallaufnahme, der Warentransportanlage, der Bettenwaschanlage, des Strom- und Lüftungssystems des Klinikums und eines Universitätshörsaals. Weiterhin erhielten wir Erläuterungen zu der hauseigenen Universitätsbibliothek sowie der Patientenbücherei. Neben den spezifischen Aufgaben eines Hochschulklinikums – Ausbildung von Studierenden der Medizin, Entwicklung und Einsatz innovativer diagnostischer und therapeutischer Verfahren, Grundlagenforschung und klinischer Forschung – erfüllt das Göttinger Universitätsklinikum mit rund 1.400 Betten als einziges Krankenhaus der Zentralversorgung in Südniedersachsen sehr weitgehende Aufgaben der Gesundheitsversorgung in der Region.

Das Klinikum hat für die medizinische Versorgung in Göttingen 2 Bettenhäuser mit je 7 Ebenen auf denen jeweils 4 Stationen angeordnet sind. Auf jeder Station befinden sich 25 Betten. Die Hautklinik sowie die psychiatrische Klinik sind in eigenen Gebäuden in der Nähe des Klinikums zu finden. Weiterhin verfügt die medizinische Abteilung über 28 Operationssäle und 6 Notfalloperationsräume. Im Wintersemester 2001/2002 waren insgesamt 3.677 Studierende an der Medizinischen Fakultät immatrikuliert, davon rund 500 Studierende der Zahnmedizin.

Insgesamt sind derzeit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich Humanmedizin in Forschung und Lehre, im ärztlichen Dienst, Pflegedienst, Verwaltung, Technik sowie in den angegliederten Versorgungsbetrieben tätig. Davon entfallen auf Teilzeitstellen 1.500 Personen sowie 6.000 Vollzeitstellen. Insgesamt sind ca. 2.000 Ärzte tätig. Im Jahre 2000 hatte der Bereich Humanmedizin eine Gesamtbilanzsumme von rund 390 Millionen Euro. Für Personalkosten wurden rund 240 Millionen Euro aufgewendet. Weiterhin sind akademische Lehrkrankenhäuser in Niedersachsen, Bremen und Thüringen dem Bereich Humanmedizin angeschlossen.

Hinsichtlich des besichtigten Hubschrauberlandeplatzes mit Hubschrauber ist durch dessen Einsatz eine medizinische Absicherung innerhalb eines Radius von 50 km bei einer maximalen Flugdauer von 8 Minuten gewährleistet. Der Hubschrauber dient in erster Linie dem Transport des Arztes zu der Unfallstelle. Parallel zum Hubschraubereinsatz erfolgt auch immer ein Einsatz des Rettungswagens. In dringenden medizinischen Fällen kann auch ein Transport des Verletzten durch den Hubschrauber erfolgen. Dann landet der Hubschrauber unmittelbar neben einem Aufzug, mit dem der Patient direkt zur Aufnahme transportiert werden kann.

Die automatische Warentransportanlage ver- und entsorgt die einzelnen Abteilungen/Etagen mit Essen und sonstigen Gegenständen, welche mittels eines Containers (Speisecontainer, Müllcontainer, Universalcontainer) vollautomatisch (nach Eingabe des Ziels) über ein Schienensystem transportiert werden. Die Container werden nach Eingabe des Zielcodes automatisch unter die Hängebahn geschoben, gleichzeitig wird ein Transportträger zur Verfügung gestellt, der Behälter wird angehoben und eingehängt. Der Transport erfolgt dann hängend. Am Zielort wird der Behälter automatisch abgesetzt und aus dem Transportbereich entfernt. Die Anlage versorgt auch die außenliegenden Gebäude. Es ist durch unterschiedliche Behälter sichergestellt, dass keine Müllbehälter in die Küche geraten. Dieses Schienennetz ist 5 km lang.

Parallel verläuft eine andere Transporteinrichtung, mit der Krankenakten, Blutproben oder Medikamente befördert werden. Diese Telelift-Anlage ist 4,5 km lang. Die kodierbaren Transport-Behälter haben einen eigenen Motorantrieb.

In der Bettenwaschanlage werden die von dem Patienten genutzten Krankenbetten gesäubert und desinfiziert. Dies gilt auch für die Bettwäsche und erfolgt immer nach jedem Bettenwechsel. Das hauseigene Stromnetz ist dreigeteilt. Die Stromversorgung wird über das normale Stromnetz versorgt, kann aber auch über ein Dieselstromnetz oder über ein Batteriestromnetz im Havariefall betrieben werden.

Staunend wurde auch der größte Hörsaal des Universitätsklinikums besichtigt. Dieser verfügt über 380 Sitzplätze, einen Internetzugang, belüftete Sitzbänke und über die Möglichkeit von Beamerpräsentationen und Fernsehen, durch welchem das Betrachtens von live Operationen gegeben ist.

Im Klinikum ist eine hauseigene Schule angesiedelt, in welcher schulpflichtige Kinder, welche das Bett verlassen können und länger als 3 Wochen im Krankenhaus verweilen müssen, beschult werden können. Die Lehrkräfte werden abwechselnd von verschiedenen Schulen der Stadt gestellt.

Die hauseigene Universitätsbibliothek ist für jedermann nach Registrierung zugänglich. Dort können Fachbücher gelesen und auch ausgeliehen werden. Die Patienten können sich während ihres Aufenthaltes Bücher in der Patientenbücherei entleihen.

Der Rundgang endete mit einem Besuch einer Ausstellung Gegenständen, die von Professor Kirchhoff – langjähriger Ordinarius der Universitätsfrauenklinik – aus vielen Teilen der Welt gesammelt wurden. Diese Objekte stellen das weibliche Geschlecht und Fruchtbarkeitssymbole dar. Prof. Kirchhoff hat diese Objekte dem Klinikum zur Verfügung gestellt. Ein Teil der Objekte wird in einer Wanderausstellung in andere Orten gezeigt. Andere werden in der Halle zwischen den Zugängen zu den Bettenhäusern ausgestellt.

Wir bedanken uns bei Herrn Brietzke für die interessanten Einblicke in einen Betrieb, den man nach Möglichkeit nicht zu häufig in Anspruch nehmen möchte. Aber wenn es doch erforderlich ist, erwartet jeder, dass auch die Abläufe hinter den verschlossenen Rüren optimal ablaufen.

Anschließend erfolgte ein gemütliches Kaffeetrinken durch die teilnehmenden Mitglieder in der Cafeteria des Klinikums.

Marko Kaspari

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Stand: 01.07.2006 © BDIVWA Bezirksverband Göttingen 2010