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Besichtigung Geowissenschaftliches Museum der Georg-August-Universität Göttingen am 23.10.2009


Auch diese Veranstaltung vor der Jahresabschlussfeier 2009 war für die Teilnehmer sehr interessant, da Wissenswertes der erdgeschichtlichen Vergangenheit übermittelt wurde. Geführt wurde dieser Rundgang von Tanja Stegemann (Mitarbeiterin des geowissenschaftlichen Instituts Göttingen), die darüber Aufschluss gab, wie Gesteine und Gesteinsstrukturen sowie die Erde selbst sich entwickelt haben.

Die Exkursion über die lange Entwicklung der heutigen Erdkruste und das Leben auf der Erde begann mit den Besichtigungen der ausgestellten Exponate des Göttinger Geoparks, welcher sich in unmittelbarer Nähe des Instituts befindet. Tanja Stegemann erläuterte zu Beginn dieses Rundgangs die Gesteinshauptgruppen, zu denen die magmatischen Gesteine, metormorphite und Sedimentgesteine zählen.

Unter magmatischen Gesteinen, so die Vortragende, versteht man die Gesteine, die aus Magma entstanden sind. Dazu zählen Plutonite (Tiefengesteine) und Vulkonite (Erdgussgesteine). Als metarmorphe Gesteine werden Gesteine bezeichnet, welche aus anderen Gesteinen durch hohen Druck und Temperaturveränderungen innerhalb der Erdkruste entstanden sind. Ein Beispiel für diese Gesteinsart ist Marmor. Ergänzend sei hier dargelegt, dass der „Baumarktmarmor“ kein echter Marmor ist, da bei einem echten Marmorgestein keine eingeschlossenen Fossilreste zu finden sind.

Die Sedimentgesteine (z. B. Oolith) als weitere Gesteinsart entstehen durch die Verwitterung von anderen Steinen. Sie entstehen durch Ablagerung von Bodenmaterial an Land und im Meer. Nach diesen Erläuterungen erfolgte die Begegnung mit den ausgestellten Gesteinsobjekten der Erde. Mit ausgesuchten großen und kleinen Gesteinsblöcken wurde die Geschichte der Erde und des Lebens beschrieben.

Zu den besichtigten Gesteinsarten des Geoparks zählten:

  • Oolith; Sedimentgestein, bestehend aus konzentrischem Kalk,

  • Findlinge, die während der letzten Eiszeit von Gletschern aus Skandinavien und dem Baltikum nach Nord- und Mitteldeutschland transportiert wurden

  • Stubben; Reste von Mammutbäumen der Tertiärzeit

  • Suerit; Gestein des Meteor-Kraters Nördlinger Ries in der Fränkischen Alb

  • Vulkanischer Trass; entstanden aus einer 1000-Grad heißen Glutlawine (Glutlawine sind Lawinen aus Asche, Lava, ausgeworfenen Gesteinen und heißen Gasen

  • Basalt Bomben

  • Ginkgo biloba (Ginkgobaum); lebendes pflanzliches Fossil (Baumart)

Als letzte Besichtigung auf diesem Gelände wurden die Teilnehmer zu einem Brunnentor geführt, auf welchem auf der linken Torpfostenseite die Kontinentalentstehung vor 250 Mio. Jahren abgebildet war. Die Erde zu diesem Zeitpunkt wies 2 Kontinente aus. Diese hießen Laurussia und Gondwana.

Auf dem rechten Torpfosten ist die Darstellung der sich ständig ändernden Lage der Kontinente und die voraussichtliche Entwicklung in 250 Mio. Jahren abgebildet. Die hier aufgeführte Zukunft zeigt, dass sich die derzeitigen Kontinentalplatten zu einer großen Platte in 250 Mio. J. vereinigen werden.

Nach diesen Informationen wurde das Museum des Göttinger Geologischen Instituts besichtigt, dessen Wurzeln bis in das 17. Jahrhundert reichen. Aus den Sammlungen des im 17. Jahrhundert existierenden Königlich Akademischen Museum entstand 1877 ein eigenes Museum, welches seit 1974 in dem hier ansässigen Gebäude in der Goldschmidtstraße mit dem geologischen Institut der Georg-August-Universität zusammengeführt wurde.

Dieses Museum beherbergt geowissenschaftliche Sammlungen, erdgeschichtliche und lebensgeschichtliche Dokumente wie Steine, Gesteinsstrukturen, Fossilien etc. Beispielhaft für die besichtigten Exponate und Funde sind hier aufgezählt:

  • „Schwabens Medusenhaupt“, ein Schlangenstern mit vielverzweigten Armen

  • Schädel eines Wollhaar-Nashorns; Alter: 01 – 0,01 Mio. J.

  • Beinknochen eines Wollhaar-Mammuts; Alter: 01 – 0,01 Mio. J.

  • Schädel vom Höhlenbär und Krokodil

  • Fossilfunde von weiteren ausgestorbenen Tieren

  • Gesteine etc.

Auch wurden neben diesen auszugsweise genannten und besichtigten Exponaten Erkenntnisse über die Wurzeln des Lebens übermittelt, indem die kambrische Faunenexplosion (Evolutionstheorie; Geschichte des Lebens) erklärt wurde. Neben dieser Evolutionsgeschichte konnte auch das älteste Ausstellungsstück dieses Museums in Augenschein genommen werden. Dabei handelt es sich um gebänderte Kiesel-Eisenerze. Dieses Gestein repräsentiert die Frühphase der Sauerstoffatmosphäre und bildete sich vor ca. 2,2 Milliarden Jahren.

Zum Abschluss dieser Führung konnte ein Jeder eine Erdbebenerschütterung mit einer Magnitude von 5,5 auf der Richterskala in einem Erdbebensimulator miterleben.

All diese Informationen und Sichtungen haben den Mitgliedern dieser Exkursion Aufschluss über die Geschichte der Erde und des Lebens gegeben. Auch hat diese Veranstaltung unter Führung von Tanja Stegemann dazu beigetragen, die bisherigen Kenntnisse globaler Kreisläufe aufzufrischen und die Bewahrung des Lebensraums Erde durch verantwortungsvolle Ressourcennutzung anzuerkennen.

Ziel in der heutigen Zeit unter Zugrundelegung dieser Erkenntnisse muss es werden, die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlage aller Lebewesen mit einem funktionierenden Naturhaushalt zu erreichen. Durch Menschen verursachte Beeinträchtigungen oder Schäden müssen behoben werden.

An dieser Stelle sei daher nochmals Tanja Stegemann für die ausführliche Exkursionsbegleitung im Namen aller Teilnehmer gedankt.

M. Kaspari

Fotos
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Stand: 03.11.2009 © BDIVWA Bezirksverband Göttingen 2010