Bund der Diplominhaber der Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademien Bundesverband  e. V. (BDIVWA) Bezirksverband Göttingen e. V. Wappen des BDIVWA

„Von Hexen, Pest und Liebe – Göttingen im Mittelalter“ am 12.09.2010


Am Sonntag, 12.09.2010 ab 14:00 Uhr war es soweit. Die wohlhabende Bürgerin Catharina von Rauschenplaten stand vor uns in einem kostbaren Kleid und einer beeindruckenden Kopfbedeckung mit Schleier, einem großen Schlüssel, einer Laterne und einer ledernen Aktenmappe. Mit beeindruckenden Worten begrüßte sie uns im Mittelalter und machte uns die Epoche deutlich, in der wir uns in den nächsten 1 ½ Stunden bewegen würden.

So erfuhren wir von den Geschehnissen dieser Zeit. Sie schilderte uns auch die Bedeutung einiger Farben und Bekleidung, die man entweder tragen oder besser meiden sollte. Sie selbst war in einem kostbaren Kleid goldfarben gekleidet.

Catharina von Rauschenplaten ließ uns das alte Göttinger Rathaus mal mit anderen Augen betrachten. Die Gemälde an der Wand im großen Saal erzählen so einiges. Auf dem Balkon saß zu festlichen Anlässen eine kleine Kapelle. In der Halle war auch das Marktgeschehen der Stadt. Im heutigen Standesamt fanden früher die Ratssitzungen statt und bei besonders kaltem Wetter hatte man eine Fußbodenheizung, die aus Löchern im Fußboden bestand. Unter dem Fußboden stand ein großer Backofen. In dem Ratssaal gibt es auch einen stabilen Safe. Den konnten wir mit der Laterne auch von Innen betrachten.

Frauen hatten früher nur zu Hause das Sagen. Sie hatten in den Herrschaftshaushalten die Schlüsselgewalt. Reisen war den Frauen untersagt. Unverheiratete Frauen kamen ins Kloster. Frau von Rauschenplaten betonte deshalb ständig, dass sie in dritter Ehe verheiratet war.

Im Wintergarten des Rathauses (Eingangsbereich) saß der Richter und es wurden dort die Verhandlungen geführt. Die Verurteilten wurden dann auf den Leineberg gebracht und erhängt und gerädert. Wochenlang blieben die Bösewichte am Galgen hängen oder auf dem Rad.

Wir gingen auch zum Gänseliesel-Brunnen, zur Rats-Apotheke und dann zum Friedhof an der Johannis-Kirche. Dort erläuterte sie uns viele Details. Die unterschiedlichen Türme der Kirche erläuterte sie uns und daß nachdem ein Turm fertig war, das Geld fehlte und die Stadt Göttingen dann gebeten wurde, den Bau des zweiten Turmes zu unterstützen. Das tat die Stadt mit der Option, daß der Turm der höchste der Stadt werden müßte und der Nachtwächter einen Rundweg um den Turm nehmen kann. In dem Turm befindet sich auch eine Wohnung. Die Geschichte mit der Turmuhr, die erst einen Zeiger nur hatte und der Sonnenuhr brachte sie auch zu Gehör.

Dann zeigte sie uns noch die Pauliner-Kirche der Mönche. Durch die Refomation war Göttingen dann aber evangelisch geworden. Frau von Rauschenplaten zeigte uns auch ihr Wohnhaus, an dem wir jeder Zeit läuten dürfen und um ein Almosen bitten können. Das war ihr 3. Haus. Das sah man daran, wie viele Blätter die Schnitzerei ihres Siegels hatte. Ihr Bildnis und das ihres Gatten waren als Schnitzerei auch zu sehen und ein Ritter, der an keinem noblen Haus fehlen durfte.

Zurück am Rathaus konnten wir uns schmunzelnt bei Frau von Rauschenplaten für die amüsante und interessante Führung durch das Mittelalter bedanken. Sie zitierte während der Führung interessante kleine Briefe und in ihrer kleinen Gürteltasche war so manches spannende Mitbringsel.

Weitere Einzelkheiten siehe unter http://www.goettingen-tourismus.de

Wir danken auch Söhnke Weitemeyer, der diese Exkursion für uns mit dem Göttingen Tourismus vorbereitet hat.

Schönstedt

Alle Fotos
 
Zu den Berichten 2010 Zu den Veranstaltungen 2010 Zur Stichwortübersicht

Stand: 15.09.2010 © BDIVWA Bezirksverband Göttingen 2010