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„Griechenland und die Staatsverschuldung“
Referent ist Prof. Dr. Dr. h. c. Günter Gabisch


Dieser Vortrag beinhaltete die gegenwärtige Finanzsituation Griechenlands im Verhältnis zur Eurozone. In gewohnter sachorientierter Weise legte Prof. Dr. Dr. h. c. Günter Gabisch dar, wie es zu dieser Staatsverschuldung kommen konnte, welche jetzt mit einem drastischen Sparkurs der griechischen Regierung zu bekämpfen ist.

Einführend zu diesem Thema wurden frühere Währungsunionen europäischer Staaten wie zum Beispiel die Skandinavische Münzunion, die Lateinische Münzunion und die Währungsunion der BRD mit der DDR genannt, um darzulegen, dass keine Einheitswährung auf Dauer angelegt ist.

1992 beschloss die Europäische Union im holländischen Maastricht, eine gemeinsame Währung einzuführen. Die Mitgliedstaaten sollten aber hierbei die Hoheit über ihren Staatshaushalt behalten. Deshalb wurde einige Jahre später der Europäische Stabilitätspakt geschlossen, welche auch Maastricht-Regeln genannt werden. Die Inhalte dieses Vertrages lauten:

  • Gesamtverschuldung maximal 60% des Bruttoinlandsproduktes (BIP)

  • Neuverschuldung maximal 3% des BIP

(Das Ausschöpfen dieser Regeln setzt ein jährliches Wirtschaftswachstum des entsprechenden Staates von 5 % voraus.)

Griechenlands Staatsverschuldung ist derzeit das schlimmste Beispiel für eine ganze Reihe von Ländern, die im Schatten des Euro jahrelang über ihre Verhältnisse gelebt haben. Seit Eintritt in den Euro hat die griechische Regierung immer mehr Staatsanleihen aufgelegt. Diese Verpflichtungen sind für das kleine Land ein enormer Betrag. Griechenland muss daher diesen Schuldenberg immer wieder refinanzieren, soweit Staatsanleihen fällig werden. Schulden werden mit Schulden beseitigt, solange der Haushalt nicht in Ordnung ist. In diesem Jahr wird ein Haushaltsdefizit von rund 30 Mrd. Euro erwartet. Griechenland ist daher nur das schlimmste Beispiel einer Staatsverschuldung in einer Kette, in der auch andere Länder, vor allem Spanien, Portugal, Irland und Italien (PIGS-Länder) stehen. Diese haben entweder hohe Haushaltsdefizite oder eine hohe Verschuldung oder beides.

Ob die ergriffenen Maßnahmen der Griechen Erfolg versprechen oder ob die große Streikbereitschaft griechischer Gewerkschaften die Erfolgsaussichten zu Nichte machen bleibt abzuwarten. Ein Ende der Krise ist noch nicht in Sicht, so der Vortragende.

M. Kaspari


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Stand: 22.04.2010 © BDIVWA Bezirksverband Göttingen 2010