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Besichtigung der Fa. ALCAN Deutschland GmbH Werk Göttingen


Bereits seit 1909 wird am Standort Göttingen Aluminium verarbeitet. Seit 1930 gehört das Werk zur Aluminium Limited Toronto, der heutigen Alcan Inc. Im April konnten wir das Aluminium-Werk in Göttingen besichtigen. Obwohl für alle das Werk ein Begriff ist, konnten sich doch nur wenige eine Vorstellung vom Umfang diese Industriebetriebes machen.

Nachdem wir entsprechend der Sicherheitsbestimmungen des Unternehmens mit Sicherheitsschuhen, Schutzbrille, Gehörschutz, Schutzhelm bzw. Schutzmütze und Kittel ausgerüstet waren, wurden uns bei Kaffee und kühlen Getränken Informationen über das Werk vermittelt.

Zunächst erläuterte uns Herr Stramma, Abteilungsleiter Personal, die Einbindung des Werks in den Gesamtkonzern. Das Werk Göttingen hat ca. 950 Beschäftigte. Im letzten Jahr wurden ca. 100 Neueinstellungen vorgenommen. Weil das Werk auch Leistungen für andere Werke des Konzerns übernimmt, ist die Zahl im kaufmännischen Bereich vergleichsweise hoch. Im Werk werden für verschiedene Berufsbilder Auszubildende ausgebildet. Man versucht den Auszubildenden nach der Ausbildung im Werk eine Dauerbeschäftigung zu geben. Aufgrund der anspruchsvollen Fertigung ist die Zahl der Naturwissenschaftler im Werk Göttingen relativ hoch.

Im Werk werden Walzprodukte für den Bausektor, für die Verpackungsindustrie sowie Lithographieanwendungen (Zeitungsdruckplatten) gefertigt. Das für die Produktion benötigte Aluminium wird aus dem Warmwalzwerk Norf geliefert. Die Aluminiumbänder werden dann gereinigt, vorbehandelt und lackiert. Es stehen 2 Bandlackieranlagen zur Verfügung.

Für die Industrie werden hochwertige Spezialverpackungen hergestellt. Diese Verpackungen werden auch lackiert und bedruckt.

Herr Reiner machte uns mit den Umweltaspekten des Werkes vertraut. Aluminium ist ein Werkstoff, der sich durch ein sehr wirtschaftliches Recycling auszeichnet. Für das Recycling werden circa 5% der Energie gegenüber der Primärherstellung benötigt. Wie der Umwelterklärung des Werkes zu entnehmen ist, wurden in den letzten Jahren der Ressourceneinsatz optimiert und die Umweltleistungen verbessert.

An Luftemissionen wird in erster Linie Kohlendioxid abgegeben. Dieses entsteht aus der Verbrennung von Erdgas und Lösemitteln, die bei der Trocknung von Lacken erfasst werden. Diese thermische Nachverbrennung ist aus ökologischer Sicht besonders sinnvoll, da die Abgabe von Lösemitteldämpfen in die Umgebung minimiert wird und der Energiegehalt der Lösemittel zur Dampferzeugung genutzt werden.

Das Werk Göttingen ist nach DIN EN ISO 14001 und EMAS II sowie DIN EN ISO 9001:2000 zertifiziert.

Herr Dr. Rohling erläuterte uns die Bandbehandlungsanlagen. Jährlich werden im Werk ca. 200 000 t Aluminium bearbeitet. Das Aluminium wird als Band angeliefert. Zur Beschichtung wird das Band vom Abhaspel durch den Schlingenturm geführt. Im Schlingenturm wird ein gewisser Vorrat an Aluminiumband für den Bandwechsel aufgebaut, damit die Beschichtungsanlage weiterlaufen kann. Danach durchläuft das Band den Reiniger, die Spüle, die Vorbehandlung, die Lackierung, den Trockenofen und den Kühler. Ein weiterer Schlingenturm ist vor dem Aufhaspel eingerichtet, um auch hier den Bandwechsel abzufangen. Das Band kann in einem Durchgang auf der Vorder- und Rückseite beschichtet werden. Auf der Vorderseite kann zusätzlich eine zweite Schicht aufgebracht werden. Wird das Band anschließend noch einmal durch eine solche Anlage geführt, können somit bis zu vier Lackschichten aufgebracht werden.

Für die Lithographieproduktion (Zeitungsdruckplatten) wird eine Kaltwalzanlage eingesetzt, die das Material auf die erforderliche Enddicke walzt. Das Lithographiematerial wird anschließend gereinigt und gereckt sowie auf Endbreite geschnitten.

Nach den allgemeinen Erläuterungen wurden wir in zwei Gruppen von den Herren Reiner und Dr. Rohling durch die Produktion geführt. Wir sahen die aufgerollten Aluminiumbänder - das Rohmaterial - die in die Bandbeschichtungsanlagen eingeführt werden. Am Ende konnten wir das beschichtete Aluminium in voller Breite sehen, dass danach je nach Weiterverarbeitung in schmale Bänder oder in Tafelmaterial geschnitten und dann weltweit ausgeliefert wird.

Alle Teilnehmer waren sehr beeindruckt von der Größe des Werkes sowie der technischen Anlagen. Den Arbeitern stehen für körperliche Arbeiten vielfältige technische Hilfsmittel zur Verfügung.

Wir bedanken uns bei den Herren Stramma, Reiner und Dr. Rohling für die ausführliche Erläuterung und Führung durch die Produktion sowie bei Frau Hultsch, Public Relations, für die Organisation der Betriebsbesichtigung.

 


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Stand: 22.05.2003 © BDIVWA Bezirksverband Göttingen 2010