Bund der Diplominhaber der Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademien Bundesverband  e. V. (BDIVWA) Bezirksverband Göttingen e. V. Wappen des BDIVWA

Ansprache (auszugsweise) zur Jubiläumsveranstaltung am 11.12.98 19:00 Uhr in Göttingen.


Sehr geehrte Ehrengäste,
sehr geehrte Damen und Herren,

ich freue mich, daß Sie an unserer Jubiläumsveranstaltung des Bezirksverbandes Göttingen des Bundes der Diplominhaber der Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademien (BDIVWA) teilnehmen.

Im März 1958 wurden die Diplome der VWA Göttingen nach Beendigung des I. Studienganges nach dem Kriege an 33 Absolventen überreicht. Der im April gegründete Landesverband hat im August Absolventen in Göttingen angeschrieben:

Nach einer Vorstellung des Landesverbandes kann man folgendes in diesem Schreiben lesen:

"Wir halten einen Zusammenschluß der Diplom-Inhaber für dringend erforderlich, zumal im Augenblick die beste Möglichkeit besteht, unsere Forderungen zur niedersächsischen Beamtengesetzgebung anzumelden. Wir versprechen uns von einer Anerkennung des Diploms in der Verwaltung auch günstige Auswirkungen auf die Wirtschaft.

Ziele des Bundes der Diplom-Inhaber sind:

  1. die Ausbreitung des Akademiegedankens in Deutschland

  2. eine enge Zusammenarbeit mit den Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademien zu sichern

  3. das Verständnis für eine enge Verbindung zwischen Verwaltung und Wirtschaft zu sichern

  4. Förderung der Mitglieder, vor allem durch Sicherung der Anerkennung des Diploms

  5. das Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitglieder zu stärken.

Die bisher existierenden Zusammenschlüsse beweisen, daß ein Bedürfnis zu einem engen Zusammenhalt der Diplom-Inhaber besteht. Nicht nur eine gemeinsam verbrachte Zeit der Fortbildung, sondern auch die darüber hinaus bestehenden Interessen verbinden die Diplom-Inhaber.

Wir könnten uns vorstellen, daß auch in Göttingen das Bedürfnis zu einem engen Zusammenschluß der Diplom-Inhaber besteht, auch dann, wenn der eine oder andere auf Grund des Diploms sein berufliches Ziel erreicht hat."

Soweit dies Schreiben des Landesverbandes an die Göttinger Absolventen, von dem uns mehrere Durchschriften mit den Anschriften vorliegen. Aus heutiger Sicht wäre das ein Serienbrief, den man einmal im PC erfaßt und dann beliebig oft ausdruckt. Zu damaliger Zeit mußte jeder Brief neu geschrieben werden.

Aus einem Schreiben des Vorsitzenden des Landesverbandes an Herrn Thiele geht hervor, daß der Landesverband im Oktober 1958 alle Göttinger Absolventen angeschrieben hat und daß der Schriftführer Anfang November 1958 zu einem ersten Gespräch in Göttingen war.

Am 20. November 1958 schreibt der Schriftführer an Herrn Dietbert Hampe:

Es hat hier beim Landesverband allgemein Freude ausgelöst, daß in Göttingen eine so rege Beteiligung bei den Herren Diplom-Inhabern für eine Gründung eines Ortsverbandes besteht.

Am 10.12.58 fand dann in Göttingen die Versammlung der Absolventen zur Gründung des Ortsverbandes des Bundes der Diplominhaber der Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademien in Anwesenheit des Landesvorsitzenden Hans Viebrock statt.

Die Überschriften in der örtlicher Presse will ich Ihnen nicht vorenthalten:

"Nicht mit dem Erreichten begnügen" (GT vom 17.12.58)

Erworbenes Wissen ausbauen, vertiefen (Mündensche Nachrichten v. 19.02.59)

Weiterarbeiten und Erfahrungen austauschen (NNN vom 19.02.59)

Der Verband bestand zunächst aus 17 Mitgliedern. Am 11.05.1961 sind 24 Verw.-Dipl.-Inh und 22 Wirtsch.-Dipl.-Inh in der Mitgliederliste verzeichnet. Im Jahre 1963 war die Mitgliederzahl auf 50 angewachsen.

Zwischenzeitlich war jedoch eine Entwicklung eingetreten, die für den Göttinger Bezirksverband und die gesamte Organisation von entscheidender Bedeutung war: Anfang 1960 wurde innerhalb des Landesverbandes über die Herausgabe einer Verbandszeitschrift diskutiert. In einem Schreiben vom 06.05.60 teilte Herr Hampe dem Schriftführer des Landesverbandes mit, daß es bei einer Erhöhung des Beitrags um 10 bis 20 Dpf je Mitglied möglich wäre, eine Zeitschrift von 8 Seiten im DIN A5-Format 4mal im Jahr herauszugeben. Am Schluß des Schreibens verweist Herr Hampe auf den Bundesverbandstag im September 60 in München, auf dem sicher auch über dieses Thema diskutiert werden könne.

Auf diesem Bundesverbandstag wurden dann die anwesenden Göttinger Mitglieder mit der Vorbereitung einer Verbandszeitschrift für die gesamte Organisation beauftragt.

Die Zeitschrift sollte als Sprachrohr des Bundesverbandes zur Darstellung der verbandspolitischen Ziele, aber auch für organisatorische Fragen dienen und besonders zum weiteren Ausbau einer flächendeckenden Struktur beitragen. Nachrichten aus den Landes- und Bezirksverbänden waren ebenso vorgesehen wie Personalien, Presseschau, Literaturhinweise usw. Darüber hinaus sollten auch Fachbeiträge von Dozenten und Absolventen, Nachrichten aus den Akademien und Berichte über berufliche Erfolge der Diplom-Inhaber erscheinen.

Für den Anfang war eine solche Zeitschrift schon aus Kostengründen nur auf der Basis eines Selbstverlages möglich, d. h. sowohl die Redaktion als auch die Geschäftsführung, Vertrieb, Drucküberwachung und später auch die Anzeigenakquisition mußten in Eigenregie durchgeführt werden.

So konnte, wie in der Festschrift - die wir Ihnen später überreichen werden - abgebildet, die erste Ausgabe der "BDIVWA-Nachrichten - Mitteilungen des Bundes der Diplom-Inhaber der Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademien" bereits im April 1961 erscheinen und sämtlichen Mitgliedern im Bundesgebiet durch die Post zugestellt werden.

In unserer Festschrift können Sie auch ein Bild der damaligen Göttinger Redaktion sehen. Die Schwierigkeiten zur vierteljährlichen Herausgabe der Zeitschrift wurden noch übertroffen durch die Herausgabe einer Sonderausgabe.

"Ich bin überzeugt, daß gerade die Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademien einen wertvollen Beitrag zu einer so verstandenen wissenschaftlichen Fortbildung leisten, weshalb ihre Arbeit eine entsprechende Würdigung und Förderung verdient."

So schrieb Ludwig Erhard im Schlußsatz seines Geleitwortes zur Sonderausgabe der "BDIVWA-Nachrichten" im Februar 1963, die in einem Umfang von 36 Seiten für die Öffentlichkeitsarbeit der Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademien und des Bundes der Diplom-Inhaber konzipiert war und in einer großen Auflage an Behörden, Wirtschaftsbetriebe, die Medien und andere Interessenten verteilt wurde.

Die Titelseite der Sonderausgabe können Sie auch in der Festschrift sehen.

Maßgebliche Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Verwaltung und aus dem Hochschulbereich äußerten sich hier zur Fortbildung durch die VWA, über den Wert der Abschlußzeugnisse und die Leistungen der Diplom-Inhaber. So z. B. der Göttinger Staatsrechtler Prof. Dr. Werner Weber in dem Artikel "Die Fortbildung an der VWA im Rahmen des deutschen Bildungswesens".

Der Vorsitzende des Bundesverbandes BDIVWA Dipl.-Komm. Fritz-Werner Körfer beschrieb die Ziele des Bundes der Diplom-Inhaber und stellte dabei die Aufgabe, den "Akademiegedanken in Deutschland zu verbreiten", ganz vorne an.

Darüber hinaus bot der Inhalt ein breites Spektrum an Beiträgen über Studienpläne, Prüfungserfolge, Gutachten über das VWA-Diplom, Fördererlasse, Statistiken über Studium und Absolventen, berufliche Erfolge, Themen von Diplomarbeiten, Veröffentlichungen von Absolventen u. v. a. m.

Für die Göttinger Redaktion und ebenso für Verwaltung und Vertrieb der Zeitschrift bedeutete diese Sonderausgabe einen großen Kraftakt. Die Mitarbeiter hatten sich in den ersten Jahren schon fast zu Profis entwickelt. Als Erfolg konnten sie auch verbuchen, daß sich die Zahl der Bezirksverbände mit Hilfe der Zeitschrift in 2 Jahren verdoppelt hatte, Tendenz weiter steigend.

Es sollte jedoch noch 7 Jahre dauern, bis die verwaltungs- und vertriebstechnische Seite des "Unternehmens" dann gemeinsam mit der Zeitschrift des Akademieverbandes "Die Fortbildung" einem Verlag übertragen werden konnte. Die Schriftleitung für die "BDIVWA-Nachrichten" in dieser Zeitschrift lag bis Ende Dezember 1985 in den Händen unseres Mitglieds Dietbert Hampe.

Soweit der Exkurs zu unserer Verbandszeitschrift.

Der Bezirksverband Göttingen hatte seinen Mitgliedern immer ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm zu bieten. Sie können sich anhand unserer Festschrift davon überzeugen. In den ersten Jahren des Bestehens gab es auch Tanzveranstaltungen (so z. B. am 05.05.62 Tanz in den Mai im großen Saal der Alten Fink in Göttingen).

Höhepunkte in den Veranstaltungsprogrammen waren aber immer die Vorträge von Mitgliedern oder von den VWA-Dozenten. Beispielhaft seien hier genannt:

Mitglied Friedr.-W. Wenke: Probleme bei der Einführung des Lochkartenverfahrens am 10.01.63

Dozent Professor Dr. Ebel: Redensarten und Recht am 09.05.61

Den Mitgliedern sind aber die Vorträge der Dozenten Prof. Gabisch (Perspektiven einer europäischen Währungsunion - 1994) Prof. Bloech (Lernerfolge für das Management aus Planspielerfolgen - 1995) und nicht zuletzt Prof. Lücke (Spezialgebiet japanische Wirtschaft - 1993 und 1998) besser in Erinnerung.

Die Reisen in die DDR im Rahmen des kleinen Grenzverkehrs zählen sicher auch zu den Höhepunkten der Veranstaltungen. Viele der Anwesenden werden sich auch noch an die Wanderung um den Hanstein (06.05.90) oder an die mehrtägigen Rhön-Wanderungen erinnern.

Der Bezirksverband kann ohne seine aktiven Mitglieder nicht bestehen.

Folgende Herren sind hier besonders hervorzuheben.

Vom 1. Tag an aktiv dabei, war Herr Dietbert Hampe bereits im Gründungsvorstand als Schriftführer tätig. Nach der Übernahme der Schriftleitung für die Verbandszeitschrift hat er dann die Vorstandsarbeit eingestellt. Aber in den 20 Jahren, die ich Mitglied im Bezirksverband bin, kann ich mich an keine Veranstaltung erinnern, die Herr Hampe ohne Grund (ohne Entschuldigung) versäumt hätte. Diese Treue hat der Bezirksverband anläßlich seines 30jährigen Jubiläums mit der Ernennung zum Ehrenmitglied gewürdigt.

Von 1968 bis 1994 war Herr Günter Dittrich Schatzmeister im BV. Auch Herr Dittrich hat in seiner Zeit alle Veranstaltungen besucht. Diese Treue hat der Bezirksverband anläßlich seines 30jährigen Jubiläums mit der Ernennung zum Ehrenmitglied gewürdigt.

Herr Wolfgang Thielbörger war zunächst stellv. Vorsitzender und wurde am 04.12.1979 zum Vorsitzenden gewählt. Im Jan. 1994 hat er auf die Wiederwahl verzichtet, weil es ihm zeitlich leider nicht mehr möglich war, das Amt in der von ihm gewollten Weise auszufüllen. Er kann heute leider nicht teilnehmen, weil er als Fraktionsvorsitzender bei der Stadtratssitzung anwesend sein muß.

Weiterhin sind die stellv. Vorsitzenden Herr Dietrich Risto, Herr Günter Mecke sowie Herr Wolf-Michael Hannemann besonders hervorzuheben, die jeweils mehrere Wahlperioden ihr Amt bekleideten.

Den aktiven Vorstand stelle ich Ihnen hiermit vor:

Herr Fischbach ist seit 04.12.1979 Schriftführer des Bezirksverbandes und seit Mai 1994 Schatzmeister des Landesverbandes.

Herr Rainer Hoffmann, der seit 1992 stellv. Vorsitzender ist.

Die weiteren Mitglieder des Vorstandes Frau Ilse Göhmann und Frau Ute Arnold sind seit 1996 als stellv. Vorsitzende bzw. Schatzmeisterin tätig.

Ich möchte auch in Ihrem Namen den Mitgliedern, die Verantwortung für den Verband übernommen haben, recht herzlich für die geleistete ehrenamtliche Arbeit danken. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wieviel Zeit man in diese Aufgaben investieren muß, wenn man sie gut machen will. Dabei werden oft die Partner gefordert: Wenn die Partner die Arbeit nicht mit tragen, wird die Aufgabe noch schwerer. Deshalb nochmals mein besonderer Dank für die geleistete Arbeit an alle Mitglieder, die im Verband Aufgaben übernommen haben – auch wenn es sich um die Leitung einer Kegelgruppe oder die Ausarbeitung einer Wanderung gehandelt hat – und ganz besonders auch an deren Partner.

Ich hoffe, daß die gute Entwicklung für den Bezirksverband Göttingen anhält, damit wir dann am Freitag, 12.12.2008 das 50jährige Jubiläum feiern können.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

 


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Stand: 14.12.1998 © BDIVWA Bezirksverband Göttingen 2010