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Betriebsbesichtigung im Saatzuchtbetrieb


Haben Sie gewusst,

  • dass aus einem Samenkorn der Zuckerrübe die Menge Zucker gewonnen wird, die in einer Cola (120 g) enthalten ist?

  • die Entwicklung des Zuckerrübenanbaus in der Magdeburger Börde ab 1838 26 Jahre später die Keimzelle für ein weltweites Unternehmen werden sollte?

  • die Züchtung einer neuen Zuckerrübensorte 10 bis 15 Jahre dauert?

Diese Antworten und noch sehr vieles mehr vermittelte uns eine Betriebsbesichtigung. Der Bezirksverband Göttingen hatte die Gelegenheit, eines der weltweit führenden Unternehmen der Pflanzenzüchtung - die KWS SAAT AG in Einbeck - zu besichtigen.

1864 in Kleinwanzleben (westlich von Magdeburg in Sachsen-Anhalt als Rabbethge & Giesecke oHG) gegründet, hat sich das Unternehmen schnell durch die Züchtung von Zuckerrüben einen Namen gemacht. Im Juni 1945 wurde die Fa. durch die britische Besatzungsmacht nach Einbeck in Südniedersachsen umgesiedelt. Die Firma hat 1999 ihren alten Namen KWS Kleinwanzlebener Saatzucht AG (vorm. Rabbethge & Giesecke) aufgrund der globalen Geschäftstätigkeit in den Namen KWS SAAT AG geändert.

Heute ist es ein weltumspannendes Unternehmen mit Partnern in Europa, USA, Chile und Argentinien. Mit landwirtschaftlichen Nutzpflanzen (Zuckerrüben, Mais, Getreide, Öl- und Eiweißpflanzen sowie Kartoffeln) für die gemäßigte Klimazone wird ein Gruppenumsatz von ca. 335 Mio € erreicht. Für Forschung und Züchtung werden 15 bis 16 % des Umsatzes ausgegeben.

Während in den ersten Jahrzehnten der Züchtung der Ertrag der Pflanzen im Vordergrund stand, haben sich die Qualitätseigenschaften und die Widerstandskraft gegen Krankheiten in den Sorten als maßgebliche Züchtungsziele entwickelt.

Der Produktumsatz verteilt sich wie folgt:

Zuckerrüben

52 %

Mais

30 %

Getreide

16 %

Sonstige

2 %

Aufgrund des großen Anteils der Zuckerrübe wurde uns diese Züchtung ausführlich erläutert. Während die Forschung und die Züchtung überwiegend in Deutschland erfolgt, werden für die Vermehrung der vom Bundessortenamt zugelassenen Sorten die Pflanzen in Südeuropa angebaut. Der dort gewonnene Zuckerrübensamen wird dann in Einbeck aufbereitet. Der Samen wird gereinigt, poliert und mit einer Hüllmasse zu einer Pille geformt. Nur etwa 20 - 30 % der geernteten Menge bleiben als marktfähige Ware übrig. Zahlreiche Qualitätskontrollen sorgen dafür, dass dem Landwirt nur hochwertige Ware zur Verfügung gestellt wird. Schließlich stehen für den Rübenbauern Packungen mit 100 000 Samenkörnern, zur Verfügung. Eine Menge, die üblicherweise für einen ha Anbaufläche benötigt wird. Der Vertrieb in Deutschland erfolgt ausschließlich über die Zuckerfabriken.

Der komplette Verlauf der Arbeiten, die im Laufe eines Jahres in einem Züchtungsunternehmen wie der KWS SAAT AG anfallen, wurde uns inclusive der Laborarbeiten durch ein sehr informatives Video erläutert.

Wir bedanken uns noch einmal für die sehr kompetente Führung und die entsprechenden Erläuterungen und werden jedes Mal, wenn wir einen Zuckerwürfel nehmen oder an einem Maisfeld vorbeikommen, an diese interessante Besichtigung denken.


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Stand: 03.05.2001 © BDIVWA Bezirksverband Göttingen 2010