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Stadtbesichtigung Alfeld



Herr Düsing, früherer Baudezernent der Stadt Alfeld, zeigte uns die Sehenswürdigkeiten seiner Stadt. Alfeld hat 22 000 Einwohner und 10 000 Arbeitsplätze. Größter Arbeitgeber ist die Papierfabrik mit 1250 Arbeitsplätzen. Die Stadtführung begann auf dem Marktplatz. Alfeld wird 1218 erstmalig urkundlich erwähnt. Ab 1258 besitzt Alfeld Stadtrechte. Durch archäologische Funde ist die Besiedelung der Gegend seit ca. 500 vor Chr. belegt.

Bis 1522 gehört Alfeld zum Stift Hildesheim, kommt dann bis 1643 zum Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel und dann erneut zum Stift Hildesheim (bis 1802). Danach bis 1866 gehörte Alfeld zu wechselnden Landesherrschaften. Ab 1866 bis 1945 gehörte die Stadt zum Königreich bzw. Land Preußen. Seit 1945 zum Land Niedersachsen.

Am 2. Juli 1846 fällt fast die Hälfte der Stadt einem Brand zum Opfer. Beim Wiederaufbau werden die Straßen breiter gebaut, damit die Flammen nicht so schnell auf die Gegenseite überspringen können.

Von 1885 bis 1977 war Alfeld Kreisstadt.

Rathaus
Das ursprünglich im gotischen Stil erbaute Rathaus wird 1584 - 1586 im Stil der Weserrenaissance umgestaltet. Besonders eindrucksvoll sind der achteckige Treppenturm und die „Utlucht“ - ein Schmuck-Erker. Im Laufe der Zeit wurde das Rathaus auch erweitert (rechter Flügel) und aufgestockt. Die Stadtverwaltung ist im Rathaus und 4 anderen Gebäuden um den Marktplatz untergebracht.

St. Nicolai-Kirche
Die St. Nicolai-Kirche erhält 1488 einen Doppelturm. Die dreischiffige gotische Hallenkirche enthält noch Teile der ursprünglichen romanischen Anlage. Das Satteldach wurde 1746 errichtet. In der Kirche hängt ein Triumphkreuz aus dem 13. Jahrhundert.

Lateinschule
1462 wird eine Lateinschule erstmals erwähnt. Das Seminargebäude, das als Lateinschule 1610 - 12 gebaut wurde, wird heute als Stadtmuseum genutzt. Das Fachwerkgebäude ist mit vielen Holzschnitzereien verziert. Das Bildprogramm umfasst u. a. Figuren aus dem Alten und Neuen Testament, die Musen, die sieben freien Künste, die Tugenden und die fünf Sinne. Schräg gegenüber ist ein Fachwerkhaus wiederaufgebaut, das an anderer Stelle abgebaut worden ist und dort als Siechenheim genutzt wurde.

Planetenhaus
Bereits vor dem Bau der Lateinschule wurde das sogenannte Planetenhaus errichtet. An der Front dieses Hauses sind die damals bekannten Planeten dargestellt. Außerdem waren die fünf Sinne des Menschen abgebildet. Das Gebäude war sehr heruntergekommen und die Frontseite verkleidet. Als man die Verkleidung abgebaut hatte, konnte man nicht mehr alle Darstellungen erkennen. So sind nur noch das Gehör und der Geschmack als Sinne dargestellt.

Bürgerschänke
Die Bürgerschänke wurde 1554 bis 1556 als Schuhmachergildehaus und Herberge erbaut. Zur Zeit wird das Gebäude nicht genutzt und steht zum Verkauf.

Fillerturm
Einziger erhaltener Wehrturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Der Name rührt von der ehemals in der Nähe gelegenen Fillerei (Abdeckerei) her. In dem historischen Bauwerk ist eine stadtgeschichtliche Ausstellung untergebracht. Von der Aussichtsplattform hat man einen sehr schönen Blick auf die Stadt, ins Leinetal, und auf die ersten der sieben Berge.

Leinstraße
Fußgängerzone, Hauptgeschäftstraße. In den 50er Jahren wurden einige Gebäude abgerissen und die Neubauten (Betonkästen) 2,50 m zurück errichtet, weil man die Straße verbreitern wollte.

Marktstraße
Nach dem Stadtbrand von 1846 deckte man den Bachverlauf ab (1847). Im Zuge der Stadtsanierung wurde der Warnestrang 1989 wieder freigelegt und erheblich verbreitert. Das ursprüngliche Bachbett maß rund 70 cm.

Winde
Einer der ältesten Straßennamen. Im Mittelalter "Wunne", "Wünne", auch "der Slyngh" (=Quellfassung) genannt. Seit der Laténezeit besiedelt. Hier befand sich im Mittelalter der "Freihof" und wahrscheinlich auch die ursprüngliche Gerichtsstatt des Aringo, die nach der Stadtrechteverleihung an Alfeld in das Gebiet von Aldendorpe verlegt wurde. Heute eine intakte Wohnstraße.

Kriegerdenkmal
Auf dem Marktplatz steht ein Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Gefallenen des Krieges 1870/71. Im Zuge der Stadterneuerung Ende der 80er Jahre wurde erheblich darum gestritten, ob ein solches Denkmal noch in unsere Zeit paßt.

Bronze-Plastik
„Die Zeit und ihre Geister“ von Jürgen Goertz (1995)

Reiche/Ruhe
Bis in die 70er Jahre hatte die Tierhandlung Ruhe ihren Sitz in Alfeld. Die Tierhandlung war von Reiche 1866 gegründet und wurde durch Ruhe fortgeführt, bis dann die Diskussion um die Methoden des Tierhandels das Ende einleiteten.

Herr Düsing konnte uns sehr viele interessante Berichte über die Diskussionen um die Entwicklung der Stadt in den letzten 30 Jahren geben. Wir erlebten eine lebendige liebenswerte Stadt, die wir gern wieder einmal besuchen.

Bericht Fagus/Gropius Alle Fotos der Besichtigung


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Stand: 16.11.2005 © BDIVWA Bezirksverband Göttingen 2010