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Besichtigung Kautabakmuseum in Witzenhausen 2008


Am Ortsausgang von Witzenhausen steht ein Fachwerkhaus, 18. Jahrhundert, nichts ungewöhnliches an sich. Doch dieses Haus hat eine besondere Geschichte, “verbindet” es doch Kautabak und Bier. Das Elternhaus von Braumeister Rainer Schinkel – einigen noch als Bäckerei bekannt – wurde von der Stadt gekauft und mit Hilfe der Europäischen Union saniert. Seit Herbst 2007 ist Grimm & Triepel Kruse-Kautabak GmbH Mieter im alten Fachwerkhaus (bis dato war Witzenhausen-Unterrieden Firmensitz).

Der Kaufmann Theodor Grimm gründete 1849 eine Kau-, Rauch-, Schnupftabak und Zigarrenfabrik in Nordhausen / Harz. Bald stand die Herstellung von Kautabak im Focus. Adolf Triepel stieg 1858 als Teilhaber in das Unternehmen ein. Mangels Erben wird der Betrieb 1881 an Otto Kruse verkauft, den Urgroßvater des heutigen Inhabers Dr. Bernd-Otto Kruse. Selbiger führte uns enthusiastisch durch sein Reich: Produktion des Kautabaks und Ausstellung zum Produkt.

Die Tabakblätter werden in einer Soße, die das bindende Gummi Arabicum enthält, in Edelstahlkesseln einige Wochen lang getränkt. Durch diese sogenannte Soßierung erhält der Kautabak seine unterschiedlichen Geschmacksrichtungen: sei es z.B. mit Essenzen aus Orangen oder Pflaumen, Lakritze, Mint-Menthol. Die Abrundung erfolgt u.a. durch Gewürze und Rum.

Nach dieser Prozedur werden dieTabakblätter zu Schnüren versponnen. Wir konnten diese reine Handarbeit live erleben - siehe Fotos. Bevor die gefertigten Schnüre portioniert und schließlich verpackt werden können, werden sie nach nochmaliger “Soßenlage” getrocknet.

Vor dem 2. Weltkrieg waren es im Stammhaus Nordhausen und in den Filialen an die 1.800 Mitarbeiter bei Grimm & Triepel. In der heutigen Kautabak-Manufaktur in Witzenhausen sind es einige wenige Beschäftigte, die den Betrieb am Laufen halten und erhalten.

Den informativen, kurzweiligen Rundgang beendete Herr Dr. Kruse mit einer Aussage des uns allen aus unserem Studium bekannten Professors Bloech: “Hier sehen Sie den einzigen Monopolisten Deutschlands”.

U. Arnold



Bericht Brauerei Schinkel Fotos
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Stand: 23.07.2008 © BDIVWA Bezirksverband Göttingen 2010